"The Rosie Project" von Graeme Simsion
Dies ist mein erster Post. Mein allererster. Die Erwartungen, an das Buch, über welches ich in diesem Post schreibe, sind dementsprechend hoch - und können eigentlich nur enttäuscht werden.
Lange habe ich gegrübelt, bin neben meinem (eher kurzen) Bücherregal auf und ab marschiert und habe schliesslich einen Entschluss gefasst. Ich gebe auf. Ich wähle nicht ein Buch, das unglaublich stark, neu, historisch oder weltbewegend ist. Aber ich wähle ein Buch, welches man geniessen kann, wie die ersten warmen Sommerstrahlen nach einem langen Winter. Ein Buch, bei dem man jede Seite mit einem Lächeln auf den Lippen liest.
Und hier ist es: The Rosie Project von Graeme Simsion.
Don ist Genetik-Professor in Sydney, 39 Jahre alt, befreundet mit genau zwei Menschen und auf der Suche nach einer Partnerin. Dies ist für ihn ein schwieriges Unterfangen: Einerseits fällt es ihm schwer, sich «normal» zu verhalten, andererseits versteht er oftmals seine Mitmenschen nicht. Als erfolgreicher Wissenschaftler weiss Don eine Lösung zu seinem Problem: Mit einem 16-seitigen Fragebogen will er unter potenziellen Kandidatinnen die «unpassenden» auszusortieren.
Rosie ist Psychologiestudentin an Don’s Universität und auf der Suche nach ihrem biologischen Vater. Darum bittet sie Don den Genetik-Professor um Hilfe – woraus sich eine Jagd nach DNA-Proben potenzieller Väter und ja, eine Liebesgeschichte entwickelt.
Die Geschichte wird aus Dons Perspektive erzählt und stellt immer wieder die Frage danach, was angemessenes, «normales» Verhalten und Reagieren bedeutet.
“ ‘Do you have time for a drink?’ And then she put her hand on my shoulder.
I flinched automatically. Definitely inappropriate contact. If I had done that to a woman there would almost certainly have been a problem, possibly a sexual harassment complaint to the Dean, which could have consequences for my career. Of course, no one was going to criticise her for it. “
Im Buch wird mehrfach angedeutet, dass Don das Asperger-Syndrom hat, Simsion bestätigt dies jedoch nie offiziell - ganz bewusst wie er hier sagt. Autismus – eine Entwicklungsstörung und keine Krankheit. Etwas, das oft mit emotionaler Kälte und Rationalität verbunden wird, zu Unrecht. Simsion füllt mit Don jede einzelne Seite des Buches mit Wärme und hat mir alle Charaktere ans Herz wachsen lassen.
Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und die ganz «normale» Alltagsbewältigung. Ein Buch, welches dich immer wieder anstupsen wird, mit der Frage nach «normalem» Verhalten. Und wie oft wir jemanden für «unnormales» Verhalten verurteilen.
Wer (wie ich) «The Rosie Project» an einem Abend verschlingt, kann Don und seine Freunde noch ein wenig länger begleiten, in den Fortsetzungen «The Rosie Effect» & «The Rosie Result». Ausserdem soll 2023 die Verfilmung erscheinen.
Tschäse & Bussi
Sasha
Hinweis: Dieses Buch ist ein Genuss-Buch. Geeignet für alle, die mal wieder zur Entspannung lesen wollen, ohne gross Nachdenken zu müssen. Es lässt sich sehr einfach lesen, ist aber nicht oberflächlich. Die Geschichte packt dich sofort und hinterlässt einen angenehmen Nachgeschmack.
Comments