Ein Listicle - diverse Bücher und Autor*innen
Ihr habt nun schon einige Zeit nichts mehr von uns gehört… Wir waren (und sind teilweise noch immer) gefangen in einem Strudel aus Arbeit, Grippe, Studium, Prüfungen, Familie, Weihnachten und was das Leben halt sonst noch alles bringt. Mittlerweile ist es eigentlich auch schon zu spät, um ein frohes neues Jahr zu wünschen - wir tun es aber trotzdem: Ein frohes neues Jahr, das uns viele gute Bücher und Geschichten, aber auch schöne neue Begegnungen bringt. Mehr Frieden hätten wir eigentlich auch gerne, wenn wir schon dabei sind, und mehr gutes Essen und Humor kann auch nicht schaden.
Mir persönlich fällt diese Zeit im Moment nicht gerade leicht: Bis Ende Dezember lässt sich diese drückende Dunkelheit irgendwie aushalten, danach ist meine Geduld ziemlich am Ende. Das Bedürfnis, in ein Flugzeug in Richtung Süden zu steigen oder zumindest nicht-saisonales Gemüse oder Basilikum (in der Migros aktuell eingeflogen aus Israel oder Südafrika) zu kaufen, wird immer stärker. Gut, dass es Bücher gibt, deren Saison nie vergeht. Bücher, die etwas Licht in diese dunkle, anstrengende Zeit bringen. Hier habt ihr sie, meine literarischen Lampen und Leuchten, meine Kerzen aus Sätzen und Buchstaben – oder einfach auch: Ein Listicle.
Bis es heller wird
– was man lesen kann, um die dunkle Zeit schadenlos zu überstehen.
(Nummer vier wird euch überraschen!)
Büchertipps:
«The Dictionary of Lost Words» von Pip Williams, 2020. Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts: In einer unscheinbaren Scheune werden Wörter gesammelt, es wird ein Fundament der englischen Sprache zusammengetragen: Der Oxford English Dictionary. Als Lesende betrachten wir die Wörter, wie sie durch die Hände der kleinen Esme gleiten, Tochter eines Linguisten. Esme wächst parallel zur Entstehung des Wörterbuchs heran und sammelt ihre ganz eigenen Erfahrungen. Nicht all ihre Gefühle und Probleme kann ihr das wachsende Wörterbuch erklären, nicht alle Wörter findet sie im Oxford English Dictionary. Esme beginnt ein eigenes Wörterbuch zusammenzustellen: The Dictionary of Lost Words. Darin sammelt sie Wörter der Marktfrauen und Hausdienerinnen, Wörter der Frauenrechtlerinnen. Das Besondere an diesem Buch ist meiner Meinung nach nicht die Handlung (da hatte ich höhere Erwartungen), aber das Setting und die Details in diesem gemütlichen Oxford.
«Tiefseetauchen» von Ida Lødemel Tvedt, 2019: Scharfsinnig und humorvoll betrachtet und untersucht Ida Lødemel Tvedt in ihren Essays unterschiedlichste Phänomene der heutigen Zeit: Sie schreibt über Schminke und Oktopusse, Heimat, Hipster-Cafés und die Liebe. Sie nimmt uns mit: Auf Griechenland, New York, die äusseren Hebriden und in ihre Heimat nach Norwegen. Immer mit einer gesunden Portion Selbstkritik und -reflexion - Nachdenken mit Vergnügen!
«Tyll» von Daniel Kehlmann, 2017: Die Pest, der dreissigjährige Krieg, Reformation: Alles eher unglückliche Zeiten und möglicherweise weniger geeignet für einen dunklen Winter. Und ich muss zugeben, dass ich «Tyll» auch nur gelesen habe, weil ich Kehlmann-Fan bin. Aber: Ich habe das Buch wirklich genossen, es war eine Freude in diese Zeit einzutauchen und Tyll zuzusehen, wie er vom schwächlichen Müllerssohn zum grössten Gaukler seiner Zeit wird, aller Widrigkeiten zum Trotz. Die nicht-chronologische Erzählweise und die überraschenden, nicht-stereotypischen Figuren machen diesen Roman unglaublich spannend und unterhaltsam.
«Tanja Grandits Vegetarisch» von Tanja Grandits 2022: Noch nie habe ich zu einem Kochbuch eine solche Leidenschaft entwickelt wie zu diesem: Die Rezepte sind einfach nachkochbar, ohne eine ellenlange Zutatenliste, bei der man die Hälfte nur im Spezialgeschäft findet. Dennoch sind die Gerichte geschmacklich sehr raffiniert. Zum Literarischen kann ich sagen, dass ich nie bessere Überschriftentexte zu einem Rezept gelesen habe und nun (zu) viel über Tanjas Tochter Emma weiss - ihr hat Tanja Grandits das Buch nämlich gewidmet.
Digitale Lesetipps:
MessyNessy – Cabinet of Chic Curiosities: Schon seit einer Weile habe ich diesen Newsletter abonniert, zweimal pro Woche flattern absurde Fakten und Geschichten inklusive bestechendem visuellen Content in mein Mailfach. Diese Woche waren unter anderem «weird and wonderful locations on Google Street View» und ein in der Wüste gestrandeter Privatjet von Elvis Presley gelistet. Wer gerne (unnütze) überraschende Fakten liest, wunderschöne, wenn auch absurde Häuser betrachtet, ist hier richtig.
SophieLucidoJohnson - You Are Doing A Good Enough Job: Dieser Newsletter bringt gut geschriebene, positive Mental Health-Texte und kurlige Illustrationen. Falls ihr mehr der Instagram-Typ seid, werden Sophies Illustrationen euren Feed aufbessern. Hier geht's zum Account.
Einige dieser Bücher hätten wohl einzelne Beiträge verdient, allerdings muss ab und an etwas Neues ausprobiert werden: Heute ein Listicle, nächstes Mal…? Bleibt tapfer und holt euch das Licht aus den Büchern.
Tschäse & Bussi
Sasha
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